2021-09-26: HBNOK (me)
Viele werden sich noch an die Zigarettenwerbung in den Achtzigern erinnern: eine Schuhsohle mit Loch und daneben eine Packung Zigaretten, als ikonografisches Zeichen für Freiheit und weite Welt.
Zwar waren schon lange vor den Achtzigern die Gefahren des Rauchens bekannt, jedoch gab es Untersuchung zum Ausmaß dieser Gefährlichkeit, welche dem Hersteller der Zigarettenmarke, der R. J. Reynolds Tobacco Company, bekannt waren, aber von ihr in der Öffentlichkeit ausgeblendet worden waren; dafür wurde der Konzern im Jahr 2014 zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt. Instagram (die App), zu Facebook gehörend, hat negative Auswirkungen auf die Psyche von Heranwachsenden, wusste die F.A.Z. vor einigen Tagen zu berichten und zog eine Parallele zum Fall des Tabakkonzerns, denn Facebook kennt die Studie dazu (F.A.Z. 18. Sept. 2021 „Gefährlich wie ein Zug auf Lunge“).
Wer Kinder in dem Alter hat – die Nutzung ist laut Geschäftsbedingungen ab 13 Jahren erlaubt - weiß, dass es nur mit nicht mehr zeitgemäßen Erziehungsmethoden möglich ist, sie von der Nutzung von Instagram abzuhalten – es hilft nur, sich mit ihnen für die Inhalte zu interessieren und darüber zu sprechen. Und es sind genau die von der Studie betroffenen Inhalte, die hier interessant sind.
Zur Erinnerung, Instagram ist ein für Nutzer kostenloser Dienst, mit dem man vor allem Fotos und kleinere Texte teilen kann, wobei die Texte kaum rezipiert werden. Im Jahr 2018 nutzen rund 1 Milliarde Menschen die Plattform (Wikipedia).
Die große Reichweite ist ein Grund dafür, dass auch viele Institutionen dort Konten eingerichtet haben. So auch die evangelische Kirchengemeinde Heftrich, Bermbach, Nieder-Oberrod und Kröftel (HBNOK; seit 2019 303 Veröffentlichungen, 131 Abonnenten, zwischen 5 und 15 ‚likes‘ pro Veröffentlichung). Die große Reichweite sollte hier genutzt werden, auch über diesen Kanal mit „Followern“ der Gemeinde in Kontakt zu bleiben.
Facebook/Instagram ist bereits in der Vergangenheit in Kritik geraten, vor allem wegen des Umgangs mit Nutzerdaten und der Algorithmen zum Anzeigen von Bildern.
Hier stellt sich nun für eine christliche Kirchengemeinde zum wiederholten Mal die Frage nach der Verantwortung für die (jugendlichen) Nutzer: bietet man den Kontakt per Instagram weiter an und nimmt billigend die eine mögliche negative Beeinflussung der Nutzer in Kauf, oder kappt man diesen Weg? Denn es ist so, dass so, das seriöse Anbieter, und dazu darf man eine Kirchengemeinde sicherlich zählen, diese Plattform sozusagen adeln.
Der oft gezogene Vergleich mit einem Werkzeug, etwa einer Säge, mit der es dem Nutzer überlassen ist, ob diese gut, oder schlecht eingesetzt wird, hinkt, weil eben der Algorithmus von Instagram starken Einfluss auf das Nutzungsverhalten von Konsumenten, insbesondere Minderjährigen hat. Eher kann man dass mit Plakat-Werbung vergleichen, welche ja auch oft in der Kritik steht. Der Unterschied hier ist aber, dass der öffentliche Raum in Deutschland nicht rechtsfrei ist, sondern die hiesigen Gesetze und Regeln gelten und umgesetzt werden. Bei Facebook/Instagram entscheidet allein der Konzern, ob die von ihm festgelegten Regeln gebrochen werden – darüber wird aktuell öffentlich diskutiert.
Man kann die Frage nach der Wirkung stellen, ob es einen Unterschied macht, ob eine kleine Kirchengemeinde, wie die in HBNOK, auf Instagram vertreten ist, oder nicht, zumal die Reichweite in der Dimension gar nicht so schlecht ist und die Jugendlichen/ jungen Erwachsenen (leider) kaum in der Leserschaft vertreten sind. Wahrscheinlich spielt es tatsächlich keine sehr große Rolle, aber ein Weg beginnt nun Mal immer mit dem ersten Schritt.
Die Kirchengemeinde hat nun entschieden, den Dienst Instagram nicht weiter zu nutzen. Die anderen Kanäle bleiben aber bestehen:
Homepage: www.heftrich-evangelisch.de und www.bermbach-evangelisch.de
Facebook: www.facebook.com/evangelischheftrichbermbachniederoberrodkroeftel
Mastodon: kirche.social/@marc
Präsenz: mindestens ein Gottesdienst an jeden Sonntag
Wenn Sie Fotos von Gemeindeveranstaltungen haben, die wir hier einstellen können, dann senden Sie uns diese bitte. Am einfachsten natürlich auf einer CD-ROM.
Sollten Sie auf einem Foto zu sehen sein und wünschen sich eine Löschung des Bildes, dann sprechen Sie bitte Pfarrer Eisele an. Wir versuchen sicher zu stellen, dass keine Bilder gegen den Willen der Abgebildeten publiziert werden.
Diese Foto-Impressionen aus Heftrich hat der ehemalige Heftricher Pfarrer, Friedrich Wilhelm Siebert, uns zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!